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Die internationale Tagung 90 Jahre nach der NS-Machtergreifung. Ablehnung, Sympathien, Phantasmen und Kontinuitäten in der lateinamerikanischen Politik und Kultur findet vom 9. bis zum 11. August 2023 statt. Sie befasst sich mit den Auswirkungen des Aufstiegs des Nationalsozialismus in Lateinamerika. Im Fokus steht die Zeitspanne zwischen der Machtübernahme des NS und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die Tagung umfasst multidisziplinäre Zugänge aus den Sozial- und Geisteswissenschaften. Perspektiven auf die politische und ideologische Geschichte und die internationalen Beziehungen werden verbunden mit kultur- und literaturwissenschaftlichen Zugängen, der Nationalismusforschung und den Holocaust-Studien. Das Schicksal politischer Flüchtlinge im Gefolge des Spanischen Bürgerkriegs spielt dabei ebenso eine Rolle wie das jüdischer Flüchtlinge, die vor dem Nationalsozialismus fliehen mussten. Reflexionen über die Rolle des Antifaschismus sowie die Erforschung aktueller Strömungen der radikalen Rechten werden ebenso thematisiert.
Welche Auswirkungen hatte die transnationale Radikalisierung der Rechten in Lateinamerika vor und unmittelbar nach der Konsolidierung des europäischen Faschismus an der Macht? Welche Bereiche der Zivilgesellschaft und des Staates wurden von den Diskursen der faschistischen Revolution angezogen und wie reagierten die lateinamerikanischen nationalistischen Bewegungen darauf? Wie reagierten die Kulturszenen und intellektuellen Milieus in lateinamerikanischen Ländern auf die neue politische Kultur der Rechten in Italien, Deutschland, aber auch in Francos Spanien?
Ziel dieser Konferenz ist es, die Rezeption transnationaler fremdenfeindlicher und judenfeindlicher Diskurse und Praxen auf lokaler Ebene zu untersuchen. Zudem soll die Frage diskutiert werden, ob es einen spezifisch lateinamerikanischen Faschismus gab oder nicht.
Die meisten Beiträge konzentrieren sich auf die Jahre 1933-1939. Dieser Fokus ermöglicht die Rekonstruktion eines historischen Horizonts, der dazu einlädt, über die Widerstandsfähigkeit, das Fortbestehen und die Gespenster des Faschismus und Nationalsozialismus heute zu reflektieren. Inwiefern sind diese in der heutigen radikalen Rechten am Werk, ist es sinnvoll, von neuen faschistischen Tendenzen und den Gespenstern des Postfaschismus zu sprechen?
Die Konferenz lädt dazu ein, diese Fragen aus einer vergleichenden Perspektive zu behandeln. Ländervergleiche stehen neben Beiträgen, die spezifische interne Probleme einiger dieser Länder untersuchen.
Die Tagung findet am 9., 10. und 11. August 2023 im Rektoratsgebäude der Universidad Tres de Febrero (Buenos Aires) statt. Sie wird per Livestream über einen youtube-Kanal übertragen, teilweis auch in Synchronübersetzung (siehe «Programm» sowie «Organisation«)
Die Tagung wird unterstützt von folgenden Institutionen